Tiergestützte Pädagogik

Tiergestützte Pädagogik (TGP) – eine Definition:

TGP unterstützt den Lern- oder Trainingsprozess durch gezielten Tiereinsatz im pädagogischen Setting. Besondere Beachtung finden hier Bereiche, in denen die Präsenz oder der Einsatz von Tieren besonders förderlich ist, wie zum Beispiel in der Sozialentwicklung. Hierbei wird das Tier entweder direkt als Lernsubjekt eingesetzt, oder es erleichtert den pädagogischen Prozess und den Aufbau einer pädagogischen Beziehung. TGP arbeitet mit einem subjekt- und umweltorientierten Konzept und setzt Instrumente zur Qualitätssicherung ein.

Tiere in der Grundschule sind eine Bereicherung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Entfaltung der Gesamtpersönlichkeit der Kinder. Viele Kompetenzen können im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung gestärkt und ausgebaut werden. Durch die Einbindung von Tieren in das pädagogische Geschehen kann die Entfaltung der Gesamtpersönlichkeit eines Kindes wirkungsvoll unterstützt werden: Tiere sind Impulsgeber für viele Lernprozesse. Sie regen die menschlichen Sinne an, rufen Empfindungen wach, wecken Gefühle und begünstigen die Entwicklung von Achtsamkeit, Barmherzigkeit, Ehrfurcht, Mitgefühl, Respekt und Verzicht.

In unabhängigen empirischen Studien von Psychologen, Biologen und Ethologen wurde eindeutig nachgewiesen, dass Kinder, die mit Tieren aufwachsen durften, ein insgesamt besser strukturiertes und sozial wirksameres Verhaltensrepertoire aufwiesen. Im Zusammenhang mit Tieren werden also Lernprozesse im sozial emotionalen Bereich, die zwischenmenschliche Kommunikation, soziale Fähigkeiten insgesamt und nicht zuletzt das Verantwortungsgefühl gestärkt. Alles Dinge, die heute oft zu kurz kommen und weshalb Tiere eine wichtige Stütze in der täglichen Arbeit mit den Kindern darstellen.

Im Bereich der Pädagogik können Tiere zudem zur Sinnesförderung, der Förderung der sozialen und kognitiven Kompetenz sowie der lebenspraktischen Erfahrungen beitragen, wobei besonders der soziale Bereich hervorzuheben ist.

Die Beziehung zu einem Tier kann ein Kind nur aufbauen, wenn es Mimik, Gestik und Gebärden genau beobachtet, deutet und darauf reagiert. Wer einmal gelernt hat, gründlich hinzuschauen, kann dies auch in der „Menschenwelt“ gut gebrauchen. Unseren Kindern wird die Möglichkeit geboten, schrittweise zu lernen, was es heißt, für ein anderes Lebewesen verantwortlich zu sein.

Damit gehört Tierhaltung in der Grundschule zu einem Konzept für Bildung für nachhaltige Entwicklung im Primarbereich. Dies beinhaltet den Grundsatz, dass das Kind Akteur seiner Entwicklung ist. Schlüsselkompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein, Sinneswahrnehmung, emotionale und soziale Kompetenzen sowie Konzentrationsfähigkeiten sollen gefördert werden. Die Aneignung von naturwissenschaftlichem Basiswissen, Empathie und Sprachkompetenz werden in vielen Studien durch den Umgang mit Tieren von Kindern im Grundschulalter nachgewiesen.

Die artgerechte Haltung der Tiere stellt eine Grundvoraussetzung für eine gute, effektive Arbeit mit Tieren dar, denn mit der Haltung von Tieren in der Schule soll der Umgang mit dem Mitgeschöpf Tier verdeutlicht werden. Nur artgerecht gehaltene Tiere zeigen keine auffälligen Verhaltensweisen.

Tiere in der Grundschule können somit eine Bereicherung sein, wenn wichtige Aspekte

berücksichtigt werden (vgl. Godau 2011):

  • Tiere müssen artgerecht gehalten werden.
  • Die Auswahl der Tiere muss entsprechend ihrer Bedürfnisse den räumlichen Verhältnissen angepasst werden.
  • Die Haltung von Tieren in der Grundschule muss mit dem gesamten Team und den Eltern abgesprochen und abgestimmt sein.
  • Es muss eine klare Verantwortlichkeit bestehen.
  • Tiergestützte Pädagogik muss in die Gesamtkonzeption der Grundschule eingebettet sein.
  • Gesetzliche Vorgaben zur Hygiene sind zu berücksichtigen.

Die Schule Am Krausen Bäumchen hat im Schulajhr 2018/2019 begonnen, die tiergestützte Pädagogik in verschiedenen Bereichen als einen Schwerpunkt in ihrem Schulprogramm zu verankern.

Bereits seit Februar 2019 unterstützt unser Schulhund Holly unsere pädagogische Arbeit.

Im August 2019 wurde ein Aquarium an unserer Schule eingerichtet. Nach zwei Wochen hatte sich das Ökosystem entwickelt und war stabil, so dass verschiedene Fischarten, Garnelen und Schnecken bei uns eingezogen sind. Kinder, welche sich nicht gut konzentrieren können oder einfach mal etwas Ruhe und Entspannung benötigen, können sich in unseren Aquariumraum zurückziehen und dort arbeiten oder Ruhe finden – denn ein Aquarium bietet meditative Entspannungsmöglichkeiten und entfaltet eine beruhigende Wirkung.

Durch die Einrichtung eines Meerschweinchengeheges soll unsere pädagogische Arbeit im Rahmen der tiergestützten Pädagogik noch erweitert und ausgebaut werden. Dabei haben wir uns aus folgenden Gründen für Meerschweinchen entschieden:

VerhaltenEinsatzmöglichkeiten
leben in Gruppen sind tagaktiv bewegen sich gerne in der Gemeinschaft sehr kommunikativ  beobachten beruhigende und entspannende Wirkung auf den Menschen können mit Gemüse gefüttert werden lassen sich streicheln Körper bietet viel Interessantes zu entdecken geselliges Zusammensein regt zum Beobachten an